Es gibt unzählige WordPress Themes – viele sind kostenlos oder günstig für eine Pauschale um die 60 € erhältlich. Dabei machen die meisten WordPress Themes die selben Fehler – obwohl die WordPress Theme Anforderungen klar vorgeben, was ein Theme zu leisten hat – und was nicht. Neben zahlreichen technischen Vorgaben gibt es ein entscheidendes Dogma, das darüber entscheidet, ob ein Theme seinen Zweck erfüllt: Separation of Concerns.
Separation of Concerns
Design vs. Funktionalität
Themes haben die Aufgabe, das Design einer Website abzubilden – und nicht die Funktionalität. Immer wenn sich die Frage stellt, ob eine Funktion auch über ein Plugin abgebildet werden könnte, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Funktion nicht in das Theme gehört.
Der Grund: die Abhängigkeit von einem Theme soll möglichst minimal sein.
Ein Design kann morgen für Ihr Unternehmen nicht mehr passend sein – die Funktionalitäten einer Website sollten aber möglichst über mehrere Theme-Generationen hinweg erhalten bleiben.
Nahezu jede Funktion, die über das Theme abgebildet wird, ist daher eine technischen Schuld, die spätestens bei einem Theme-Wechsel dazu führt, dass die Funktion neu implementiert werden muss – meist führt das zu sehr hohen Migrationsaufwänden.
Für Funktionen, die den Mehrwert eines Themes erhöhen, werden dagegen Companion-Plugins empfohlen – über diese kann ein Theme mit zusätzlichen Funktionen aufgeladen werden. Gute Companion-Plugins funktionieren weiterhin, selbst wenn das Theme gewechselt wird.
Feature Creep
Lassen Sie sich nicht blenden
Wenn wir Website-Relaunches durchführen, dann müssen wir teils erst mühevoll erfassen, welche Funktionen über das bisherige Theme abgebildet werden – und welche über Plugins. Letztere können in der Regel weiterverwendet werden – Funktionen, die über das Theme abgebildet werden, müssen erst erkannt und dann meist neu entwickelt oder durch Plugins ersetzt werden.
Dies führt zu enormen Verzögerungen und hohen Aufwänden – meist muss die gesamte Website von Grund auf neu entwickelt werden.
Dadurch verlängert sich der Zeitraum von Projektbeginn bis Go Live – wenn sich dann in der Zwischenzeit z.B. bei Online Shops auf der Live-Website Daten verändern, bedeutet allein die Go-Live-Vorbereitung und Durchführung mehrere Tage Aufwand – mit dem richtigen Theme können Sie sich diesen Aufwand bei dem nächsten Relaunch sparen.
Ein WordPress-Theme sollte sich daher möglichst an WordPress-Standards halten, kaum eigene Funktionalitäten mitbringen und die nötigen dafür möglichst perfekt abbilden.
Nahezu jede Funktionalität lässt sich über Plugins abbilden – sich von einem Theme abhängig zu machen ist also eigentlich unnötig. Seit der Einführung des WordPress Block Editors Gutenberg sind auch die zahlreichen PageBuilder, wie Elementor, unnötig geworden – dank Gutenberg gibt es jetzt einen einheitlichen, theme-übergreifenden Standard für die Inhalte einer WordPress-Website.
Standards
Konzentration auf das Wesentliche
Kaum eine Erweiterung ist mit dem WordPress-System so eng verzahnt, wie ein Theme – es ist der Kitt, der eine Website zusammenhält und idealerweise zahlreiche Konfigurationsoptionen für die verschiedenen Websitebereiche gibt.
Durch die schnellen Release-Zyklen von WordPress haben Theme-Autoren hier schon gut zu tun, um Schritt zu halten – allein der Wechsel zum Block-Editor Gutenberg kam einem Paradigmenwechsel gleich und zwang viele Theme-Autoren zu einem Umdenken, wenn ihr Theme weiterhin konform zu WordPress-Standards sein sollte.
Schlimmstenfalls gehen Entwicklerstunden in Funktionen, die Sie niemals benötigen – und neue WordPress-Standards werden nur mit Verzögerung oder nie implementiert.
Achten Sie bei der Theme-Auswahl auch, ob dieses dauerhaft Updates erhält – und welche Bereiche in den Release-Notes besonders häufig erwähnt werden. Dies kann ein Hinweis darauf sein, worauf die Entwickler ihren Fokus setzen – WordPress-Standards oder für Sie unwichtige Funktionen.
Überblick
Themes vs Plugins
Die strikte Trennung der Aufgaben – Designrelevantes in Themes, Funktionalität in Plugins, reduziert schlagartig zukünftige Aufwände. Ist dies von Anfang an Teil des Website-Konzepts, entfällt die spätere mühevolle Trennung bei einem Website-Relaunch.
Aufgaben eines Themes
- Farbvorlagen
- Schriftarten
- Templates und Stile
- Header-Layout
- Footer-Layout
- Positionierung von Elementen, wie Menüs oder Sidebars
Aufgaben von Plugins
- Elemente, wie Slider, Formulare oder Einbettungen – idealerweise als Gutenberg Blöcke
- Funktionen, wie eCommerce, Tracking oder Schnittstellen
- Datenverarbeitung
- Prozesse
Themes mit hoher Funktionsdichte führen regelmäßig zu einem Feature Creep, haben also so viele Funktionen vereint, dass sie kaum wartbar werden – der Überblick geht verloren und es ist nicht länger klar, welche Bestandteile eigentlich benötigt werden.
Spätestens beim Relaunch müssen die Prozesse oder Funktionen eines Themes erst erfasst und neu implementiert werden.
Fazit
Konzeptfehler lassen sich im Nachhinein nur schwer lösen – meist nur durch einen aufwändigen Relaunch.
Entscheiden Sie sich für ein möglichst schlankes WordPress-Theme und sehen Sie in jeder Funktion, die ein Theme bietet eine mögliche Wartungs- und Migrationshölle.
Spätestens beim nächsten Relaunch – und der kommt bestimmt – zahlen Sie drauf, wenn Sie sich für ein WordPress-Theme entschieden haben, das sie durch unzählige Funktionen in eine Abhängigkeit geführt hat.
Gerade bei Premium-Themes, also Kauf-Themes, die Sie für schmales Geld kaufen können, gibt es einen regelrechten Wettbewerb, welches Theme die meisten Funktionen bietet – immerhin lesen sich viele Funktionen gut, man erhält gefühlt mehr fürs Geld.
Genau dann bauen Sie auf Sand – ein Theme ist aber kein Fundament, sondern lediglich ein Gerüst zur Präsentation der Funktionen, die Sie über Plugins abbilden sollten.
Mit unserem PageSpeed 100 WordPress Theme SV100 stellen wir uns in der Entwicklung täglich die Frage: was kann weg. Je schlanker unser Theme, desto länger haben Sie Freude daran.